Meilenstein für die Starke Schiene in Hessen erreicht: Strecke Frankfurt West–Bad Vilbel für verlässliche Züge viergleisig ausgebaut

Die Deutsche Bahn (DB) hat den durchgängigen viergleisigen Streckenausbau zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel abgeschlossen. Die Fahrgäste sind durch die getrennten Fahrspuren für die S-Bahn, den Regional- und Fernverkehr künftig deutlich verlässlicher mit dem Zug unterwegs. Nach etwas mehr als sechs Jahren Bauzeit rollte in den frühen Morgenstunden die erste S-Bahn der Linie S6 über ihre eigenen Gleise. Zusammen mit den modernisierten Stationen entlang der Strecke ist damit die Voraussetzung für eine zuverlässigere und regelmäßigere S-Bahn geschaffen. Letzte Beleuchtungs- und Sicherungsarbeiten an der Station Bad Vilbel Süd werden im Laufe der Woche abgeschlossen. Bis dahin kann die S6 dort noch nicht halten. Das volle Potenzial erreicht der Ausbau des rund 13 Kilometer langen Abschnitts bis Bad Vilbel, wenn die S6 nach Inbetriebnahme der neuen Station Ginnheim ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 in einem garantierten 15-Minuten-Takt zwischen Bad Vilbel und Frankfurt unterwegs sein wird. Der Ausbau des zweiten Streckenabschnitts von Bad Vilbel bis Friedberg soll nach jetziger Planung Ende 2026 beginnen.

Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte, DB InfraGO AG: „Mit der heutigen Inbetriebnahme der neuen S6-Gleise haben wir für die Starke Schiene in Hessen einen weiteren bedeutenden Meilenstein erreicht. Wir sind froh und stolz, dass dieses wichtige Großprojekt aus dem Programm Frankfurt RheinMain plus nun umgesetzt ist. Weit über hundert Expert:innen verschiedenster Gewerke haben in den Planungsbüros, im Austausch mit unseren Partner:innen und vor allem auf der Baustelle von Anfang an alles gegeben, damit dieses für den klimafreundlichen Bahnverkehr maßgebliche Projekt Realität wird. Mein großer Dank gilt allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben. Gleichzeitig möchte ich den Anwohnenden und Fahrgästen für ihre Geduld und das Verständnis danken. Es hat sich in jedem Fall gelohnt, denn mit zusätzlicher Streckenkapazität wird der Bahnverkehr im Knoten Frankfurt und darüber hinaus pünktlicher und zuverlässiger. Außerdem profitieren die Anwohnenden auf einer Länge von fast 20 Kilometern von neuen Lärmschutzwänden.“

Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr: „Der Bund unterstützt die Länder bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Nahverkehr vielfältig in finanzieller Hinsicht, insbesondere über das Regionalisierungsgesetz und das GVFG, in diesem Jahr mit mehr als 10,9 Milliarden Euro. Ich freue mich sehr, dass wir nach dem Spatenstich für die zweite Baustufe des Knotens Frankfurt Stadion im Oktober 2022 und der Vergabe der Planungsleistungen für den Fernbahntunnel im letzten Jahr heute einen weiteren Baustein des Gesamtprojekts Frankfurt RheinMain plus auf den Weg bringen können. Der Ausbau des Schienennetzes im Rhein-Main-Gebiet hat aufgrund seiner zentralen Lage positive Auswirkungen in ganz Deutschland. Die eigenen Gleise für die S-Bahn zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel erhöhen die Kapazität im stark belasteten Knoten Frankfurt erheblich und stellen damit eine wichtige Voraussetzung für den Deutschlandtakt im Rhein-Main-Gebiet dar. Auf diese Weise leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu der von der Bundesregierung vorangetriebenen Erhöhung von Kapazität, Qualität und Kundenorientierung im deutschen Schienennetz.“

Kaweh Mansoori, Minister für Wirtschaft und Verkehr, Land Hessen: „Wir freuen uns, nach den Jahren der Planung und des Baus mit der heutigen Inbetriebnahme der neuen S-Bahn-Gleise zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel mehr Kapazität zu gewinnen, die wir im Bahnknoten FrankfurtRheinMain so dringend brauchen. Daher hat sich das Land Hessen gerne an den Bau- und Planungskosten beteiligt. Haben doch alle Menschen, die in die Pendlerhauptstadt Deutschlands oder aus Frankfurt heraus fahren wollen, einen Vorteil: weniger Verspätung, pünktlichere Züge. Der Ausbau der S6 ist kein isoliertes Vorhaben. Zusammen mit anderen geplanten Großprojekten werden die neuen Gleise für die S6 als Teil des Maßnahmenpakets Frankfurt RheinMain plus dafür sorgen, die zukunftsgerechte Mobilität in der Rhein-Main-Region zu sichern. So tragen wir dazu bei, dass die Region ein lebendiger und lebenswerter Standort bleibt!“

Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung, Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH: „Die Fertigstellung eigener Gleise für die S6 zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel ist der erste große Meilenstein im Jahrzehnt des Bauens. Die S6 kann auf den eigenen Gleisen im einheitlichen Takt fahren, da die Überholung durch schnellere Züge entfällt. Die positiven Auswirkungen ab dem Fahrplanwechsel reichen bis nach Mittelhessen, von wo deutlich mehr Direktfahrten nach Frankfurt angeboten werden können. Sobald die komplett neue Station in Ginnheim ans Netz geht, ergeben sich zudem direkte Umsteigemöglichkeiten zum U-Bahnverkehr. Das alles sind Chancen, noch mehr Menschen vom ÖPNV zu überzeugen. Nur so gelingt es uns, die Mobilitätswende zu gestalten.“

Mike Josef, Oberbürgermeister Stadt Frankfurt am Main: „Der Ausbau der Bahnstrecke von Bockenheim bis nach Bad Vilbel ist nicht nur für die Menschen in der Stadt ein enormer Gewinn, sondern für die gesamte Region. Das Rhein-Main-Gebiet rückt so noch einmal ein Stück enger zusammen. Der Ausbau ist ein konkreter Beitrag zur Mobilitätswende.“

Sebastian Wysocki, Bürgermeister Stadt Bad Vilbel: „Der Gleisausbau ist das größte Infrastrukturprojekt für und in Bad Vilbel seit dem Bau der Main-Weser-Bahn 1850. Wir erhalten dadurch eine deutlich höhere Verlässlichkeit im Schienenverkehr, der für viele Bad Vilbelerinnen und Bad Vilbeler den täglichen Arbeitsweg abdeckt. Für die angestrebte Verkehrswende sind solche Projekte von großer Bedeutung und gerade für Bad Vilbel als Durchgangsstadt im Pendlerverkehr, aber auch als Stadt, aus der viele Menschen zur Arbeit pendeln, kann dies auch eine wahrnehmbare Entlastung für den Straßenverkehr bedeuten. Durch eigene Maßnahmen am und um den Bahnhof und den nun vollendeten ersten Teil des Gleisausbaus schaffen wir in Bad Vilbel zudem einen echten Mobilitätshub. Gleichzeitig stärken wir den Wirtschaftsstandort Bad Vilbel.“

Jan Weckler, Landrat Wetteraukreis: „Heute ist ein guter Tag für den Wetteraukreis, Frankfurt und ganz Mittelhessen: Die S6 kann endlich auf eigenen Gleisen und somit zuverlässiger, pünktlicher und in gleichmäßigem Takt fahren. Experten prognostizieren dem Wetteraukreis in den kommenden Jahrzehnten das stärkste Wachstum aller Landkreise in Hessen. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, auch für eine starke und belastbare Infrastruktur zu sorgen. Zu dieser Verantwortung stehen wir und beteiligen uns in beachtlichem Maße an den Kosten. Im Sinne der Pendlerinnen und Pendler bleibt nun zu hoffen, dass der 2. Bauabschnitt zwischen Bad Vilbel und Friedberg ohne große Verzögerungen umgesetzt und das Signal für den weiteren Ausbau schnell auf Grün gestellt werden kann.“

Die Bauarbeiten für die eigenen Gleise der S6 fanden in den vergangenen Jahren in der Regel „unter dem rollenden Rad“ statt - das heißt, während weiterhin jeden Tag rund 300 Züge auf der Strecke unterwegs waren. Um gebündelt eine Vielzahl von Arbeiten durchführen zu können und zum Beispiel an der Oberleitung zu arbeiten, musste der Streckenabschnitt zudem mehrfach gesperrt werden. Zuletzt war dies vom 2. Januar bis 18. Februar erforderlich. Während der siebenwöchigen Arbeiten baute die DB die Behelfsbahnsteige ab und errichtete die S-Bahnsteige an den neuen S6-Gleisen. Außerdem brachten die Bauteams Gleise, Oberleitungen und Signale in ihre endgültige Position und schlossen sie an die bestehende Infrastruktur an. Für die Fahrgäste galt in der Zeit der Bausperrungen ein mit den beteiligten Verbünden und Eisenbahnunternehmen abgestimmtes Umleitungs- und Ersatzkonzept.

Die Station Bad Vilbel Süd stellen die Bauteams in der kommenden Woche fertig. In den darauffolgenden Monaten wird dann noch aufgeräumt. So müssen zum Beispiel Bauflächen wieder frei gemacht oder provisorische Baustraßen abgebaut sowie das Umfeld wieder hergestellt werden. Auch Restarbeiten an den Lärmschutzwänden und in den Stationen sind noch zu erledigen. Außerdem baut die DB noch die Aufzüge in den Stationen ein, da diese wegen Lieferschwierigkeiten am Markt nicht wie ursprünglich vorgesehen verfügbar waren. Auch einzelne Unterführungen für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen etwa in Ginnheim oder Eschersheim werden noch abschließend fertig gestellt. Der Bahnverkehr rollt währenddessen weiter, denn die DB nutzt für die verbleibenden Aufgaben insbesondere die Nachtstunden. Seit Ende letzten Jahres arbeitet die DB außerdem an der neuen Station Ginnheim und plant, diese zum Fahrplanwechsel 2024/2025 in Betrieb zu nehmen. Dann greifen auch alle Verbesserungen für den Fahrplan der S-Bahn – unter anderem die Einrichtung eines 15-Minuten-Takts zwischen Bad Vilbel, Frankfurt und Langen.

Nach Fertigstellung des Streckenteils Frankfurt West–Bad Vilbel baut die DB den Abschnitt Bad Vilbel–Friedberg aus, um auch hier Qualitäts- und Kapazitätseffekte im stark frequentierten Bahnknoten Frankfurt-Rhein/Main zu erreichen. Der Baubeginn hierfür ist derzeit für Ende 2026 geplant.

Weitere Informationen unter: www.s6-frankfurt-friedberg.de

Der viergleisige Ausbau der Strecke Frankfurt–Bad Vilbel–Friedberg ist Teil des Infrastrukturentwicklungsprogramms Frankfurt RheinMain plus, das gemeinsam vom Bund, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt am Main, dem Rhein-Main- Verkehrsverbund und der DB AG vorangetrieben wird. Es sorgt für mehr Kapazität und Qualität im Bahnverkehr und trägt so zur Verkehrswende zugunsten der klimafreundlichen Schiene bei.

Streckenausbau Frankfurt West–Bad Vilbel in Zahlen

  • Einbau bzw. Neubau von
    • 48 Kilometern Gleisen (neue S-Bahn- und Fernbahngleise)
    • 80.000 Schwellen
    • 183.000 Tonnen Schotter
    • 200 Kilometern Signalkabel
    • 188 Signalen
    • knapp 1.000 Oberleitungsmasten
    • 100 Kilometern Oberleitung
    • rund 20 Kilometern Schallschutzwänden
  • Modernisierung von fünf Stationen und Neubau der Station Frankfurt-Ginnheim
  • Neubau und Verbreiterung von elf Unter- bzw. Überführungen
  • Anlieferung von 300.000 Tonnen Dammaufbaumaterial über den Logistikweg Schiene zur Entlastung der Anwohnenden vom Lieferverkehr per Lkw

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